Muskelverletzungen im Sport
Muskelverletzungen gehören zu den häufigsten Sportverletzungen und werden in der ärztlichen Praxis bezüglich ihrer Folgen häufig unterschätzt.
Um die Wiederherstellung der Sportfähigkeit möglichst schnell zu erreichen und Folgeschäden zu vermeiden, ist es essenziell, dass die Art der Verletzung des Muskels exakt diagnostiziert wird, damit eine adäquate Therapie zeitnah eingeleitet werden kann.
Bei den Verletzungsmustern eines Muskels werden zunächst direkte Muskelverletzungen – hierbei wirkt eine Kraft von außen auf den Muskel (Beispiel: Schlag oder Tritt bei Kontaktsportarten, Quetschung, Prellung, Sturz) ein – von indirekten Verletzungen (Entstehung ohne Einwirkung von außen) abgegrenzt.
Je nach indirekter Krafteinwirkung auf den Muskel kommt es zu Schäden, die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind (nicht-strukturelle funktionelle Schäden) oder sogenannte strukturelle Schädigungen, bei denen die Folgen der Schädigung mit dem Auge, dem Ultraschall oder einem MRT nachzuweisen sind.
Ist der Muskel funktionell geschädigt, kommt es zu ermüdungsbedingten schmerzhaften Verhärtungen, „Muskelkater“ oder „Zerrungen“.
Bei strukturellen Verletzungen grenzen wir Muskelfaserriss, Muskelbündelriss und Muskelrisse voneinander ab.
Entscheidend ist diese Differenzierung für die Einleitung der richtigen Therapie.
Die Regeneration dauert je nach Verletzungsmuster wenige Tage (funktionelle Läsion) bis mehrere Monate (strukturelle Läsion).
Die Behandlung von Muskelverletzungen ist primär eine Domäne der konservativen Orthopädie und Sportmedizin. Selbst Muskelrisse müssen nicht unbedingt operativ angegangen werden. Entscheidend ist hier das Zusammenspiel verschiedener Faktoren wie Ausprägung des Schadens, die betroffene Region, Schmerzausprägung, funktionelle Einschränkung und das eigene individuelle Belastungsprofil.
Therapeutisch werden akute Muskelverletzungen schnellstmöglich mit lokaler Kühlung, Kompressionsverbänden, Hochlagern der betroffenen Extremität und zunächst Schonung behandelt. Sollten sich relevante Hämatome gebildet haben, so können diese zur lokalen Druckentlastung punktiert werden. Um die Schmerzintensität zu senken, kommen unter anderem antientzündliche Medikamente oral zur Anwendung. Hierbei sollte aber der Einsatz nicht unreflektiert erfolgen, da die Wirkung dieser Medikamentengruppe die Heilung des verletzen Muskels negativ beeinflussen kann und das verminderte Schmerzniveau häufig zur zu frühen Belastung führt, was der Rehabilitation schadet. Um die Heilung der verletzten Zell- und Fasersysteme zu begünstigen, sind lokale Injektionen (z.B. mit Actovegin intramuskuläre) möglich. Die hochdosiert orale Gabe von enzymatisch wirksamen Substanzen wie Bromelain, einem pflanzlichen Enzym, das aus der Ananaspflanze gewonnen wird, wirkt immunmodulierend,
wodurch die entzündliche Phase abgekürzt wird. Mit der radialen Stoßwellentherapie können reflektorische Muskelverhärtungen in an die Verletzungsstelle angrenzenden Regionen mit dem Ziel der Lockerung, Verbesserung der Mobilität und Schmerzlinderung behandelt werden. Darüberhinaus kommen physikalische und physiotherapeutische Maßnahmen zum Einsatz.
Liebe Patienten,
belasten Sie sich Ihrem Leistungsvermögen entsprechend und überfordern Sie nicht Ihren Körper.
Er wird Sie zeitnah informieren, was zu viel war.
Wenn es dennoch mal zur Verletzung gekommen ist, kontaktieren Sie uns zeitnah … wir führen
eine schnelle Diagnostik durch und leiten zügig eine adäquate zielführende Therapie ein!